Theater unterm Dach

Theater unterm Dach

PremiereUfer des Verschwindensvon Futur II Konjunktiv

Leonie Ohlow

Seen schrumpfen, Ufer breiten sich aus, Dörfer tauchen wieder auf und ein endemitischer Fisch beginnt zu sprechen. Während das Klima sich ändert und die Landschaften verändert, brechen Konflikte zwischen den Generationen hervor. Auf ihrem Weg in die Wälder sucht ein Mädchen danach, wie sich die Katastrophe vielleicht doch noch aufhalten lässt.
Das Theaterkollaborativ Futur II Konjunktiv erzählt in Ufer des Verschwindens absurde, fast märchenhafte Geschichten von Menschen an verschwindenden Gewässern. Inspiriert von Recherchen an Brandenburger Seen, in der Lausitz und in Skigebieten des Erzgebirges vermischen sich Fakt und Fiktion einer Realität, die dringlicher nicht sein könnte. Die fantastische Geschichte vom sich in Zeitlupe vor unseren Augen abspielenden Ende der Welt, wie wir sie kennen, dreht sich um Hilflosigkeit, die Sehnsucht nach unveränderter ‚Normalität‘ und die Frage, wie man in dieser Situation verantwortlich handeln kann. In absurd-komischen, aber auch magisch-realistischen Begegnungen steht dabei immer wieder auch das Scheitern und Herstellen von Kommunikation im Fokus.
In einem gemeinsamen Schreibprozess entwickelten der Autor Matthias Naumann und die tschechische Schriftstellerin Dagmar Fričová einen Theatertext, der in unterschiedlichen Inszenierungen in Berlin im Theater unterm Dach und in Prag im A Studio Rubín fast zeitgleich zur Uraufführung gebracht wird. Beide Inszenierungen werden jeweils auch in der anderen Stadt zu sehen sein.

Mit Alexandra Finder und Ingo Tomi
Stimme ‚Mädchen‘: Cléo Soares da Silva

Künstlerische Leitung Matthias Naumann / Johannes Wenzel

Text Dagmar Fričová / Matthias Naumann

Regie Johannes Wenzel

Ausstattung Leonie Ohlow

Musik Wanja Slawin

Dramaturgie Dagmar Fričová

Produktionsleitung: Olivia Stutz

Öffentlichkeitsarbeit: Nora Gores

Assistenz Sophia Sachs, Kimberly Mareen Richter

Medienpartnerin ist die taz.die tageszeitung.

Vorstellungstermine: 18.10.24, 19.10.24, 20.10.24, 23.11.24, 24.11.24, 18.01.25, 19.01.25

Im Anschluss an die Vorstellung vom 20.10. findet ein Publikumsgespräch in Kooperation mit Theaterscoutings Berlin statt.

Das Kollaborativ Futur II Konjunktiv besteht aus dem Autor Matthias Naumann und dem Regisseur Johannes Wenzel. Pendelnd zwischen freier Szene und Stadt- und Staatstheatern erforschen die zwei Theatermacher mit wechselnden Künstler*innen zumeist mit auf eigenen Theatertexten beruhenden Inszenierungen soziale und politische (Wert-)Verhältnisse der Gegenwart und Zukunft. Dabei fokussieren sie bereits zum dritten Mal Klima und Umweltthemen in ihren Arbeiten. Die Kooperation mit den Prager Theaterkolleginnen des A Studio Rubín und von Kolonie z.s. findet zum ersten Mal statt.

Matthias Naumann ist Autor, Übersetzer und seit 2011 Verleger des Neofelis Verlags, Berlin. 2006–2008 mit Stefanie Plappert wissenschaftliche Leitung der Erstellung des Wollheim Memorials, Frankfurt am Main. Er schreibt Theatertexte sowohl für Produktionen der freien Szene als auch im Stadt- und Staatstheater, seit 2014 zumeist als Teil des Künstlerkollaborativs Futur II Konjunktiv. Zudem übersetzt er hebräische Theatertexte ins Deutsche, u.a. von Maya Arad Yasur, Noa Lazar-Keinan, Hadar Galron und Yonatan Levy; seine Übersetzungen von Stücken Hanoch Levins sind unter dem Titel Die im Dunkeln gehen (Neofelis 2022) erschienen. Zuletzt gab er den Band Judenhass im Kunstbetrieb. Reaktionen nach dem 7. Oktober 2023 (Neofelis 2024) heraus.

www.matthias-naumann.de

Johannes Wenzel studierte Philosophie, Germanistik und arts du spectacle in Heidelberg und Montpellier. Regisseur für Theater, Perfomance, sowie diskursive und multimediale Formate, Installationen und Hörspiele. Inszenierungen und Arbeiten u.a. am HAU Hebbel am Ufer Berlin, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Staatstheater Karlsruhe, Schauspiel Köln, Staatstheater Augsburg, Staatstheater Braunschweig, Mousonturm und Jüdisches Museum Frankfurt, WDR. Häufig in kooperativen und experimentellen Zusammenarbeitsformen insbesondere seit 2014 im Berliner Künstler- und Theaterkollaborativ Futur II Konjunktiv mit Matthias Naumann sowie vernetzend-künstlerische Arbeiten an den Schnittstellen von, zwischen und mit Akteur:innen aus Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

https://johanneswenzel.de/

Die in Ost-Berlin aufgewachsene und an der Ernst-Busch Schule ausgebildete Schauspielerin Alexandra Finder arbeitet seit ihrem Festengagement am Staatstheater Wiesbaden als Freie Künstlerin und stand 2008 in Janusz Wisniewskis‘ NOAH’S ARK – THE NEW END OF EUROPE in Poznan und anderen Städten Europas sowie Tel-Aviv auf der Bühne. Es folgten Gastengagements am Deutschen Theater, dem Schauspiel Frankfurt, am Staatstheater Saarbrücken und in Erlangen. 2022 realisierte sie als Künstlerische Leiterin und Schauspielerin die Site-Specific Performance SEID DOCH LAUT über die DDR-Oppositionsgruppe „Frauen für den Frieden“ in der Stasi-Zentrale in Berlin mit Gastspielen in Dresden und Schwerin. Neben der szenischen Installation CHÖRE DES SPEKULATIVEN von Sebastian Blasius arbeitet Alexandra nun erneut mit dem Kollektiv FUTUR-II-KONJUNKTIV zusammen, mit dem sie die Performance NICHT VON HIER IRGENDWO über Jüdische Displaced Persons entwickelt hatte. Sie stand für diverse Kino- und Fernsehproduktionen vor der Kamera, u. a. für den Grimme Preis gekrönten Film BRINKMANNS ZORN. Für den auf den 70. Filmfestspielen Venedig prämierten Film DIE FRAU DES POLIZISTEN von Philip Gröning wurde sie als Hauptdarstellerin mehrmals ausgezeichnet.

https://alexandrafinder.de/

Ingo Tomi ist 1976 in Saarbrücken geboren, aufgewachsen in Heidelberg und lebt und arbeitet als Schauspieler, Performer und freier Theatermacher in Berlin. Er studierte Soziologie, Biologie und Geschichte in Göttingen, Barcelona und Berlin. Nach seinem anschließenden Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst `Ernst Busch´, Berlin, arbeitete er viele Jahre sowohl als festes Ensemblemitglied als auch als Gast an verschiedenen deutsch-sprachigen Bühnen, u.a. am Schauspielhaus Wien, am Schauspiel Düsseldorf, am Theater Basel, am Staatsschauspiel Dresden und am Schauspielhaus Bochum. Seit einigen Jahren ist er vor allem in Kontexten der freien Theater-Szene aktiv und arbeitet vor allem in Kollaboration mit oder als Mitglied verschiedener Theaterkollektive. So war er in den letzten Jahren teilweise ´nur´ als Performer, teilweise aber auch konzeptuell, organisatorisch und als Autor unter anderen in folgende Arbeiten involviert. Auszugsweise seien hier genannt: `Pastforward – eine politische Sceance´ in Kollaboration mit dem Kollektiv EGfKA, zu sehen u.a. in Mühlheim an der Ruhr, Ballhaus Ost, Werk X in Wien, die immersive `Kieztour´ ein 1km2 – Berlin – a place to be´ mit den Guerilla Architects und Alicia Agustin, angesiedelt am radialsystem Berlin, 2020, die Zusammenarbeit mit dem Theaterkollektiv Futur II Konjunkitv, `Hate Hate But Different´, zu sehen am HAU in Berlin, 2021, sowie die großen Community-Theaterprojekte `Wem gehört Lauratibor?´, eine große Portestoper gegen den Ausverkauf der Stadt, 2020-2022, welche auch am Kopenhagener Opernfestival 2021 gastierte, sowie das musikalisch-theatrale Protest-Happening um und vor allem gegen den Einzug des Megakonzerns Amazon in sein neues Headquarter in Berlin mit dem Titel `Der Turm stürzt ein´ im Oktober 2023 in Berlin. Daneben war er an künstlerisch forschenden Projekten beteiligt, so am ArtistLab `Neues Theater´(AT) 2022, einem Versuch, basisdemokratische Theatermodelle zu entwickeln, zu diskutieren und ihre Durchsetzungsperspektiven zu befragen, sowie am von ihm mitinitiierten Projekt `performingclimate action – Das Büro für Alle!´, einer befragende Intervention zur fundamentalen Krise des planetaren Lebens, einem Versuch angesichts hochpolarisierter Debatten mittels aufsuchender intensiven Gesprächsformate an öffentlichen Plätzen, demokratische Verständigungsräume zu reanimieren.

Wanja Slavin ist ein renommierter Musiker, Produzent und Komponist. Er absolvierte sein Musikstudium am Richard-Strauss-Konservatorium unter der Anleitung von Leszek Zadlo und erhielt zusätzlich Unterricht in Komposition bei Vadim Werbitzky. Darüber hinaus studierte er Filmmusik an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) Potsdam-Babelsberg bei Prof. Ulrich Reuter. Er lebte unter anderem in München und Berlin und zog sich seit 2011 in die Abgeschiedenheit eines Waldes in Brandenburg zurück. Seine Tourneen führten ihn in zahlreiche Länder, und er trat auf vielen renommierten Festivals auf, darunter der Münchner Klaviersommer, das Kopenhagener Jazzfestival, das Cheltenham Jazz Festival, das Moers Festival und das London Jazz Festival. Sein Schaffen wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Echo Jazz als „Bester Instrumentalist National“ in der Kategorie Holzbläser im Jahr 2014, dem ersten Preis beim BMW Welt Jazz Award sowie dem Neuen Deutschen Jazzpreis als Solist im Jahr 2022. Seine Diskographie umfasst inzwischen über 50 Alben.

 

 

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