Theater unterm Dach

Theater unterm Dach

LesungICH WILL KEINEN TROST VON NIEMANDEMvon Max Aub in der deutschen Fassung von Stefanie Gerhold

Anlässlich des Gedenktages an die Befreiung von Auschwitz
27. Januar
Max Aub
"ICH WILL KEINEN TROST VON NIEMANDEM"
Erst –Lesung der deutschen Fassung von Stefanie Gerhold
Wien 1938, nach dem Anschluss Österreichs. Die Jüdin Emma lebt nach der
Enteignung ihrer Wohnung noch geduldet in der Dachkammer des Hauses und
schlägt sich als Putzfrau eines Theaters  durch. Ihre Trauer um ihren in Dachau
ermordeten Mann Arnolf und den ungeklärten Tod ihres in Spanien umgekommenen
Sohnes Samuel hat sich in kalte Wut verwandelt, mit der sie, wie eine Zeitzeugin
wider Willen, die Verrohung und Gräuel beobachtet, zu denen ehemals freundliche
Nachbarn und Mitmenschen plötzlich fähig sind. Mit einer sie selbst erschreckenden
Distanz registriert sie den Jubel um die brennende Synagoge und berichtet ihrem
toten Arnolf täglich von den Demütigungen, die sie mit ansehen und selber ertragen
muss. Aber aufgeben will sie nicht - wie ihre beste Freundin. Sie will zusehen, welche
Hölle die Verantwortlichen des Regimes einmal erwartet. Als getaufte  Katholikin
glaubt sie an göttliche Gerechtigkeit. Gegen die Kälte beschwört  sie oft humorvoll
Szenen ihrer glücklichen Ehe, mit  kleinen Streitereien, Ängsten, Eifersucht und fragt
sich zugleich, ob ihr politisch früher desinteressiertes Dahinleben in ruhigem
Wohlstand nicht auch Mitschuld trägt an ihrem jetzigen Elend.
Max Aub - Sohn dt./franz. Eltern, in Paris geborener, in Spanien aufgewachsener
jüdischer Schriftsteller und Dramatiker - hat diesen Monolog 1939 im Pariser Exil auf
Spanisch geschrieben und durch Lager- Kriegs- und weitere Exiljahre gerettet. Die
deutsche Fassung des von der Übersetzerin Stefanie Gerhold im Nachlass von Max
Aub entdeckten, berührend und hellsichtig vorausschauenden Textes wird in einer
Erst-Lesung vorgestellt.

Es liest: Heide Simon.

Regie Alexander Schröder.

Anschließenden lädt das TuD zu einem moderierten Publikumsgespräch (Hedda
Kage) mit der Übersetzerin Stefanie Gerhold und den beiden Künstlern ein.