Theater unterm Dach
Silvio Beck
Franz Richard Behrens - Dichter, Soldat, Drehbuchautor, Jazz-, Kino- und Fußballjournalist. 1895 geboren in Brachwitz bei Halle (Saale). Bereits als junger Mann schrieb er sich in die vorderste Avantgarde der modernen Lyrik. Der Redakteur der Expressionisten-Zeitschrift „Der Sturm“ war vier Jahre im Ersten Weltkrieg Soldat. Danach führte er in Berlin ein Leben als Künstler-Bohemien. Der „Expressionist Artillerist“ schrieb in der großen Ära des Stummfilms der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zahlreiche Drehbücher. Sein berühmtester Coup war der Film „Hamlet“ mit der dänischen Schauspielerin Asta Nielsen in der Hauptrolle. Der Film wird heute als einer der ersten feministischen Kinofilme gesehen. Behrens entwickelte das Drehbuch nicht anhand von Shakespeares Drama, sondern ging in freier Autorschaft auf einen norwegischen Mythos zurück, wonach Hamlet eine Frau gewesen sei. Bereits ab 1925 verschwindet die Spur Franz Richards; es gibt nur wenige Dokumente. In der Nachkriegszeit arbeitet er als Journalist. 1961 wird er von der Berliner Mauer eingeschlossen. Verarmt und fast erblindet stirbt Behrens 1977 in der DDR, in Berlin im Prenzlauer Berg - beinahe vergessen. Wäre da nicht 1976 der Dichter Gerhard Rühm in Ostberlin aufgetaucht...
Schauspiel, Musik, Sound, Performance: Astrid Kohlhoff
Komposition, Musik, Sound, Performance: Alexander Ernst
Regie, Konzept, Bühne, Kostüme: Silvio Beck
Outside-Eye: Andreas Sauter
Texte: Franz Richard Behrens, Silvio Beck
Gefördert vom Land Sachsen-Anhalt, Lotto Sachsen-Anhalt, Stadt Halle.
Presse
„Silvio Beck, von dem das Konzept von dem inspirierenden Theaterabend stammt, hat auch Regie geführt. Astrid Kohlhoff und Alexander Ernst agieren auf der Bühne, was das Zeug hält: ´Expressionist Artillerist oder meine beste Freundin Hamlet´ ist eine fabelhafte Collage aus Rezitation, Schauspiel und Live-Musik.“
Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung
„In deren Rolle, der Prinzessin Hamlet, schlüpft die Frau, die den Abend darstellerisch fast im Alleingang bewältigt. Astrid Kohlhoff, die hier nicht nur expressionistische Lyrik rezitiert, sondern auch für die Lebenswege erklärenden Texte sorgt, sehr gekonnt Saxofon spielt und ihr Talent als Stummfilm-Aktrice unter Beweis stellen darf.“
Wolfgang Schilling, tagesschau.de
„Mit allerlei, was Tasten hat und sich perkussiv bearbeiten lässt, rollt Alexander Ernst den Soundteppich des Abends aus und ist als Live-Performer auch noch mit Akkordeon, Posaune und E-Gitarre unterwegs. Da er offenbar auch gerne singt, erlebt dabei auch der eine oder andere expressionistische Popsong seine Uraufführung. Hätte dem umtriebigen Franz Richard Behrens wahrscheinlich gut gefallen.“
Wolfgang Schilling, MDR-Kultur
Aufführungen
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