Ein Kind sitzt auf den Schultern seines Vaters. Er trägt es aus dem Krankenhaus, in dem gerade der Großvater gestorben ist. Der Vater rutscht auf dem vereisten Asphalt aus, das Kind stürzt von den Schultern und fällt und fällt, schlägt nicht auf, sondern fällt weiter durch die Luft hinab auf die Tiefen eines Ozeans zu. In seinem Sturz entdeckt es ein Schiff mit hunderten Kindern in wildem Kampf. Dort will es hin. Da will es dabei sein. Todesmutig und voll Lebenslust begibt es sich mit ihnen auf die Jagd nach dem Dino und die Suche nach dem Riesen. Seine Abenteuerfahrt kreuzt und streift immer wieder auch eine andere Welt, in der sich die Erwachsenen bewegen. So entsteht ein fantastisches Universum, in dem die Gesetze von Raum und Zeit, von Realität und Fantasie seltsam aufgehoben sind und die Gefühle des Kinds zur absoluten Wahrheit werden.
Eirik Fauske entwirft in seinem Stück Hunderte Kinder in wildem Kampf ein poetisches Universum für Kinder, das ihnen möglich macht, Ängsten, Tod, Trauer und Verlust auf ganz eigene spielerische Weise zu begegnen.
Eirik Fauske (* 1982) wuchs in West-Norwegen, nahe der größten Erdöl-Raffinerie Norwegens, der Statoil Mongstad, auf. Er gilt als einer der originellsten jungen Theaterautor:innen Norwegens. Seit 2009 schreibt er mit großem Erfolg Stücke, die sich an der Schnittstelle zwischen dem Persönlichen, dem Politischen, dem Dokumentarischen und dem Dichterischen bewegen, darunter „Gullalðurir“ (Das Goldene Zeitalter), „Lindå“ und „Krig og Fred“ (Krieg und Frieden). Zwischen 2013 und 2015 war er Autor in Residenz am Norwegischen Zentrum für Neues Theaterschreiben in Oslo. Für sein Stück „Unterm Kindergarten“ wurde er 2011 für den renommierten Ibsen-Preis nominiert. „Hunderte Kinder in wildem Kampf“ befand sich 2022 auf der Shortlist des Deutschen Kindertheaterpreises.
Elke Ranzinger, geb. 1980, studierte Theaterwissenschaft, Nordistik und Neuere Deutsche Literatur in München und Bergen. Nach mehreren Jahren als Schauspieldramaturgin am Landestheater Linz arbeitet sie seit 2015 freiberuflich von Berlin aus als Übersetzerin norwegischer und schwedischer Prosa, Lyrik, Dramatik und Musicals. Zu den von ihr übersetzten Autor*innen gehören u.a. Merethe Lindstrøm, Helga Flatland, Kayo Mpoyi, Eirik Fauske und Tore Renberg.
Es lesen: Ingolf Müller-Beck, Gabriel Schneider u.a.
Künstlerische Leitung: Franziska Muche und Alexander Schröder
Im Rahmen des Projektes Ambigú 2.0 – Spielraum für Theaterübersetzung
gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms Neustart Kultur
http://www.ambigu.info/