Das Solo ist ein festes Modul der Schauspielausbildung an der Akademie für Darstellende Kunst in Baden-Württemberg. Die Studierenden entwickeln hierbei eigenständig eine circa 60-minütige Solo-Performance. Im Zentrum der Arbeit steht die Autor:innenschaft der Spieler:innen. Die vier Solist:innen haben unterschiedliche Fragen, gespeist aus der eigenen Biografie. Sie eint die Suche nach Allgemeingültigkeiten, es geht um Herkunft, Klassenidentität, die Suche nach Liebe, nach Heimat in und außerhalb von uns, um queere Perspektiven, um die Frage, warum Live Sex Performances in Deutschland eigentlich verboten sind und was „gute“ Pornos und Privilegien ausmacht. Die vier Solis entstanden 2022 und wurden dozentisch begleitet von Anne Greta Weber.
SONNTAG 25.06.2023 – 19:30
*ICH ZERSCHMETTER NE VASE AUF DEM CANNSTATTER WASEN AND SAY GOODBYE*
Die große Schwabenland Abschieds-Revue von Julian Moritz Grundlegend geht es um die Auseinandersetzung mit dem kontroversen Gefühl, aus einer queeren Perspektive die eigene Heimat und den damit verbundenen Safe Space verlassen zu müssen, um in eine Region zu ziehen, für die sich aufgrund der sehr konträren Mentalität des gewohnten Umfelds niemals freiwillig entschieden worden wäre. Im Entstehungsprozess wurde viel nach den Begriffen Heimat, Zuhause und dem damit einhergehenden Sehnsuchtsempfinden geforscht. Dabei tauchten Mechanismen und gedankliche Vorgänge im Menschen auf, die einen Grund dafür aufweisen, weshalb die Figur so fühlt und dies mit einer Liebeserklärung im Gewand einer Abrechnung veräußerlicht.
SONNTAG 25.06.2023 – 21:00
ES WIRD SCHERBEN GEBEN von Luisa Krause
Ich summe einen Kinderreim ich summe ihn immer wieder vor mich hin, wenn alles anfängt in meinem Kopf verrückt zu spielen. Was glotzt ihr denn so? Ich amüsiere mich eben gerne, ich bin keine feine Dame, bin
eine einfache Frau. Eine Collage aus verschiedenen Texten von Lou K, Clemens Meyer und Èdouard Louis. In diesem Solo tritt eine Person auf, die sich in einer toxischen Beziehung mit einer Pflanze befindet, die
Erinnerungen in ihrem Kopf kreisen um damals, die DDR, die Flucht in den Westen, die beste Freundin, Rostock Lichtenhagen, Nazis. Auf der Suche nach der eigenen Identität. Die Sehnsucht danach, auch so zu
sein wie die Studierten, die Gebildeten, die Akademiker:innen. Der Traum davon, Theater zu machen und am Ende bleibt es doch nur eine elitäre Blase.
Julian Moritz (he/him) wurde in Berlin geboren und stand bereits früh auf Schulbühnen. Später folgten
Jugendtheaterprojekte an den Sophiensalen und im Theater im Kino (TiK) Berlin. Von 2018 bis 2022 studierte
er Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Luisa Krause (she/her) wurde in Buxtehude bei Hamburg geboren. Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie
im Jugendclub >>RESET<< des Thalia Theaters, später folgte eine Regiehospitanz dort. Zurzeit ist sie als Gast
am Staatstheater in Karlsruhe engagiert und zu sehen in BLANK von Alice Birch (Regie: Anna Bergmann).
Von 2018 bis 2022 studierte sie Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Begleitende Dozentin
Anne Greta Weber (she/her) wurde 1985 in Berlin. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften an der Europa-
Universität Viadrina Frankfurt (Oder), studierte sie von 2010 bis 2014 Schauspiel an der Akademie für Darstellende
Kunst Baden-Württemberg. Nach dem Studium folgten Gastengagements am Schauspiel Stuttgart, am Theater
Konstanzm, sowie am Volkstheater Rostock. Von 2014 bis 2018 war sie festes Ensemblemitglied am Theaterhaus Jena.
Seit 2018 arbeitet sie freiberuflich als Schauspielerin, Performerin, Autorin und Choreografin. Zudem hat sie an der
Universität der Künste unterrichtet und hat seit 2020 einen Lehrauftrag an der Akademie für Darstellende Kunst
Baden-Württemberg.