Ist Europa noch zu retten? Die zentralen europäischen Ideale und Werte – Menschenwürde, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit – scheinen das Papier nicht mehr wert zu sein, auf dem sie einmal geschrieben wurden. Europa hat rechtlichen und moralischen Schiffbruch erlitten. Schon vor Putins Angriffskrieg auf die Ukraine, der direkt vor den Toren Europas tobt, schon vor der Pandemie, in der Grenzen über Nacht geschlossen, minderwertige Masken in gönnerhafter Pose an Geflüchtete verteilt wurden, Rechtsextreme gegen die „Coronadiktatur” auf die Straße gingen, schon vor 2015, als tausende Menschen auf der Flucht nach Europa starben. Sie sterben noch immer: ungesehen, ungehört, namenlos.
“antigone – ein requiem“ fragt: Wer gibt den Toten ihre Würde – wenigstens im Tod – zurück? Und wem gehören diese Toten, die als Wiedergänger zurückkommen, um die Menschenrechtsverletzungen, die im Namen der „Idee Europas“ begangen wurden und werden, anzuprangern und die Einhaltung der Menschenrechte einzuklagen? Welche Rolle spielen dabei die Inszenierungen von Macht, die Bilder, die uns gezeigt werden und die wir selbst in die Welt senden? Wer kontrolliert den nicht enden wollender Datenstrom – wer herrscht durch message control?
HINWEIS: DIE VORSTELLUNG WIRD GEFILMT UND ALS LIVESTREAM INS INTERNET ÜBERTRAGEN. TEILE DES PUBLIKUMS KÖNNEN UNTER UMSTÄNDEN IM KAMERABILD ERFASST WERDEN.
Mit: Lina Bischoff, Tony De Maeyer, Ikko Masuda, Ioana Urda, Helena Kontoudakis, Anne Eigner, Jakob Lindenberg, Kourosh Mostoufi,
Carla Wyrsch, u.v.m.
Regie: Mehdi Moinzadeh, Leonard Beck
Choreographie: Tony De Maeyer
Dramaturgie: Maria Huber
Bühnenbild: Afra Schanz
Kostüm: Amandine Monsterlet
Musik: Louisa Beck
Digital Art: Pata Popova
Kamera: Matthias „Ütz“ Fonfara, Till Caspar Juon
Regieassistenz: Maren Meyer-Wünsch
Technische Leitung: Marvin Zurmühl
Produktionsleitung: Julie Kurzke
Grafik: Carolin Ludwig
Text: Thomas Köck: antigone – ein requiem.
Eine rekomposition nach sophokles.
Verlag: Suhrkamp Theatertext, Suhrkamp Verlag
Berlin 2019
„antigone – ein requiem“ ist eine Kooperation von Little Black
Fish Collective, Dzest:re – mixed media collective und dem
Haneen Choir of NESWA e.V.
Das Projekt wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.